Die Chefin by Gaby Köster

Die Chefin by Gaby Köster

Autor:Gaby Köster [Köster, Gaby]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-10T23:00:00+00:00


[20] Die vier Weggenossen hatten eine weitere Nacht in ihrem Hotel in der Altstadt verbracht. Jordan und Sorina hatten kaum geschlafen, denn abwechselnd hatten sie von ihrem Fenster aus den Parkplatz des Hauses bewacht, auf dem Tarkan sicherheitshalber den Porsche in der hintersten Ecke versteckt hinter einem Kleinlaster abgestellt hatte. Auch hatte er dem Nachtportier etwas Geld zugesteckt, damit dieser eventuellem Besuch nicht erzählen würde, dass ein Bodybuilder, eine fußlahme Frau und zwei Kinder in dem Hotel übernachteten.

Am frühen Morgen verluden sie den Rollstuhl, die beiden Bilder aus Rottmanns Wohnung, den lila Plüschesel, das Barbiewohnmobil und den Umschlag mit dem geklauten Geld in den Porsche und machten sich auf den Weg zurück nach Deutschland. Mit pochenden Herzen und höchst aufmerksam um sich schauend verließen sie Baia Mare. Doch kein Andras begegnete ihnen.

Als sie die Stadtgrenze erreicht hatten, entspannten sie sichtlich und atmeten tief durch. Sie hielten an einer Tankstelle, um zu tanken und sich Proviant für die Reise zu besorgen. Als sie wieder losfahren wollten, entdeckte Tarkan auf der anderen Straßenseite einen »Outlet Sport Shop«.

»Hey«, rief er Jordan vergnügt zu. »Was hältst du davon, wenn wir dir eine neue Steaua-Bukarest-Tasche und dazu ein passendes Trikot besorgen?«

Jordan ließ sich nicht zweimal bitten und sprang sofort aus dem Wagen: »Aber du dann auch Tricou von Steaua kaufen!«

Tarkan verzog den Mund, aber dann willigte er kapitulierend ein: »Na gut, einverstanden! Immer noch besser als ein Bayern-München-Trikot!«

»Genau meine Meinung!«, pflichtete Marie ihm bei. »Ich sag immer: lieber ’ne Schwester im Puff als ’nen Bruder bei Bayern München!«

Sie war von Tarkans Idee, einkaufen zu gehen, sofort angetan. Denn seit nunmehr vier Tagen liefen sie in denselben Klamotten herum, und in dem engen Porsche fing es schon an, ein wenig streng zu riechen.

Trotz heftigen Bettelns von Jordan weigerte Marie sich allerdings, sich ebenfalls ein Fußballtrikot zu kaufen. Genauso wie Sorina. Und so suchte sie sich stattdessen ein kurzes Kleid mit schwarzer Rückenpartie und gelb gemusterter Vorderseite aus. Sorina entschied sich für eine rosa Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt mit einem pinken Puma, der durch einen funkelnden Glitzernebel sprang.

Nachdem Tarkan zwei kurze, weiße Trainingshosen für sich und den Jungen gefunden hatte, entdeckte er eine himmelblaue Steaua-Bukarest-Sporttasche für Jordan. Zusätzlich packte er noch einen zweihundert Euro teuren Fußball ein, einen goldenen Finaleball der letzten WM. Stolz ging er damit zu dem Jungen, der an einem Drehständer mit den Fußballtrikots seines Lieblingsvereins stand. Doch Jordan war höchst unzufrieden. Er hielt eins der rot-blauen Jerseys in der Hand und hing es direkt wieder zurück: »Will ich nur haben Tricou von Gheorghe Hagi. Aber haben nicht. Warum? Ist doch bestes rumänische Spieler von alle Zeiten. Und auch Ţigan wie ich!«

Der Junge ließ sich nicht von seinem Unmut abbringen, ein anderes Trikot käme für ihn nicht infrage. Also packte Marie zwei einfache, neutrale T-Shirts für ihn ein und ging damit zur Kasse. Kurz bevor sie bezahlt hatte, kam Jordan freudig angerannt: »Hab ich gefunden, was auch gut!«

Feierlich hielt er zwei hellblaue T-Shirts in die Höhe, ein kleines für sich und ein großes für Tarkan.



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